Die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG mit Sitz in Klein Berßen vereint das Bank- und Warengeschäft unter einem Dach. Sie ist damit in ganz Deutschland noch eine der wenigen Genossenschaftsbanken, die dieses in großen Teilen auf der Landwirtschaft basierende Geschäftsmodell seit mehr als einem Jahrhundert erfolgreich in der Region umsetzt.
Vorstand, Geschäftsführung und Aufsichtsrat sind weiterhin zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Genossenschaft, die mit mehr als 600 Mitarbeitern mittlerweile zu einem der größten Arbeitgeber zählt. Die Unternehmensleitung hebt hervor, dass das Geschäftsmodell sowohl im Bank- als auch im Warengeschäft zu einem wesentlichen Teil auf der Landwirtschaft in der Region fußt. Die Mitarbeiter konnten und durften in allen Geschäftsbereichen auch während der coronabedingten Einschränkungen weiterhin für unsere Kunden und Mitglieder tätig sein. Kurzarbeit oder gar betriebsbedingte Entlassungen waren und sind derzeit nicht erforderlich, betont der Vorstand.
Da aufgrund der derzeitigen Sachlage die Durchführung einer wie sonst üblichen Generalversammlung noch nicht sicher scheint, berichtet die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG an dieser Stelle über das abgelaufene Geschäftsjahr 2019, welches erneut von einem originären Wachstum geprägt gewesen ist. Im Bereich des Kreditgeschäftes unserer Bank haben sich die Kreditausleihungen an Mitglieder und Kunden überdurchschnittlich um mehr als sieben Prozent, auf nunmehr 391 Mio. Euro erhöht. Bei den Kundeneinlagen mit einem Volumen von rd. 210 Mio. Euro wurde ebenfalls eine Steigerung um mehr als elf Prozent erreicht. Das Eigenkapital der Genossenschaft wurde dabei deutlich um mehr als fünf Mio. Euro auf nunmehr rd. 79 Mio. Euro gestärkt.
In der Gewinn- und Verlustrechnung konnten eine Verbesserung des Zinsergebnisses und eine Steigerung des Provisionsergebnisses erreicht werden. Im Warenbereich konnte das Warenrohergebnis erhöht werden. Durch die stetige Steigerung der Mischfutterproduktionsmengen in den letzten Jahren beläuft sich die Menge mittlerweile auf mehr als 700.000 Tonnen im Jahr. Der Vertrieb und die Produktion von Mischfutter stellt für unser Warengeschäft mit mehr als 200 Mio. Euro Umsatz das „Brot und Butter“-Geschäft dar. Aber auch in den weiteren Warenbereichen konnten wiederum Umsatz-, bzw. auch Mengensteigerungen erzielt werden.
Aufgrund des guten Verlaufs in 2019 hatten Vorstand und Aufsichtsrat zu Beginn des Jahres bei der Ergebnisverteilung eine Ausschüttung in Höhe von rd. zwei Mio. Euro in Form einer Dividende und einer Warenrückvergütung an die Mitglieder vorgesehen. Allerdings sind seit April alle Kreditinstitute und damit auch unsere Genossenschaft seitens der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aufgrund des Corona-Geschehens strikt angehalten, im laufenden Jahr bis auf Weiteres auf jegliche Ausschüttungen zu verzichten. Laut BaFin komme den Banken eine zentrale Aufgabe bei der Bewältigung der Corona-Krise zu. Entsprechend solle das zur Verfügung stehende Kapital im Bankensektor belassen werden. Die in der Regel gut aufgestellten deutschen Genossenschaftsbanken werden somit aus Sicht der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG zu Unrecht in Solidarhaft mit den privaten Groß- und Landesbanken in Europa genommen. Dies stößt sowohl bei der Geschäftsleitung als auch im Aufsichtsrat unserer Genossenschaft auf großes Unverständnis. Dennoch hat die Unternehmensführung beschlossen, der Erwartungshaltung der Bankenaufsicht als auch der Verbände Folge zu leisten. Es gelte, das Vertrauen dieser Institutionen nicht zu verlieren. Die zu Beginn des Jahres geplanten Ausschüttungen verbleiben deshalb vorerst im Unternehmen. Erstmals wird daher der Bilanzgewinn des Geschäftsjahres in Höhe von 1,1 Mio. Euro auf neue Rechnung – auf das Geschäftsjahr 2020 vorgetragen, um über die Verwendung im nächsten Jahr entscheiden zu können.
Das Geschäftsjahr 2020 entspricht bislang den Erwartungen. Im Bankbereich erhöhten sich in den ersten sechs Monaten die Ausleihungen erneut um rd. zwei Prozent. Das Einlagengeschäft wuchs im gleichen Zeitraum gar um acht Prozent. Das Warengeschäft konnte im Bereich Mischfutterproduktion erneut gegen den bundesweiten Trend um drei Prozent gesteigert werden. Ebenfalls stiegen Umsatz und Absatz in den weiteren Geschäftsbereichen des Warengeschäftes. Lediglich bei den Umsätzen an den Tankstellen sind coronabedingt leichte Rückgänge zu verzeichnen.
Zur Effizienzsteigerung stehen in den Mischfutterwerken und in den einzelnen Geschäftsstellen Investitionen an. Das geplante Investitionsvolumen der Genossenschaft beläuft sich auf mehr als zwölf Mio. Euro innerhalb der nächsten beiden Jahre.
Zudem muss das Geschäftsstellenkonzept weiter an die Bedürfnisse und Veränderungen angepasst werden. Hierzu sind Planungen auf den Weg gebracht, die auch Schließung älterer, kleiner Standorte vorsehen. So reagiert die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG proaktiv auf den Strukturwandel im Agrarbereich, bleibt aber weiterhin als Genossenschaft in der Region eng verwurzelt. Die Genossenschaft will damit auch den Ansprüchen an bedarfsgerechte und technisch einwandfreie Standorte nachkommen, da auch dies zentrale Voraussetzungen für den Einsatz von ausreichend qualifiziertem und motiviertem Personal in der heutigen Zeit sind.
Mit der RWG Nordhorn eG wurde vor Kurzem eine strategische Zusammenarbeit vereinbart. Seit dem 1. Juli 2020 wird dazu der dortige Raiffeisenmarkt von der Tochtergesellschaft, der Raiffeisen Ems-Vechte Tank & Markt GmbH, geführt.
Die Genossenschaft befindet sich damit weiterhin auf einem erfolgreichen Wachstums- und Anpassungskurs, um auch künftig den Bedürfnissen von Kunden und Mitgliedern gerecht werden zu können.