Gutes Ergebnis in volatilen Zeiten

Generalversammlung der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG

Die Generalversammlung der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG zum Geschäftsjahr 2023 fand in diesem Jahr anlässlich des 125-jährigen Bestehens im Festzelt auf dem Betriebsgelände in Klein Berßen statt. Die Vorstandsmitglieder gingen dabei auf die volatilen Zeiten ein. Unterm Strich konnte die Genossenschaft ihren Wachstumskurs fortsetzen. Mit einer Bilanzsumme von 720 Mio. Euro steigerte das Unternehmen sein Ergebnis um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Irmgard Rolfes-Hinson führte als Aufsichtsratsvorsitzende durch den Abend und begrüßte über 350 Gäste.

Zum 125-jährigen Bestehen der Genossenschaft eröffnete die Aufsichtsratsvorsitzende die Veranstaltung mit einer kleinen Zeitreise in die Vergangenheit. Auch Gastredner Carsten Völke, Regionaldirektor von der DZ Bank, ging auf die Zeit der Gründung um 1899 sowie die Gründungsväter ein und betonte, dass die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG stets ihrem Motto treu geblieben sei, auf Augenhöhe mit den Kunden zu agieren.

Als Vertreter der Landwirtschaft zog Dr. Dirk Köckler, Vorstandsvorsitzender der Agravis Raiffeisen AG, trotz der Vielzahl an Herausforderungen ein positives Fazit: „Das Glas in der Landwirtschaft ist halb voll. Deshalb ist mir auch für die junge Generation nicht bange, welche die Genossenschaft auch zum 150. Bestehen führen wird.“

Verbandsdirektor Axel Schwengels sprach im Namen des Genossenschaftsverbands Weser-Ems das Grußwort. Er führte die Notwendigkeit an, mehr Nahrungsmittel heimisch zu produzieren und sieht dabei Genossenschaften als Teil der Lösung: „Dafür ist die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG ein Paradebeispiel.“ Denn sie agiere nach dem Grundsatz „in der Region und für die Region“.

„In 23 sind wir nach Jahren der Niedrig- und insbesondere der Negativzinsphase, wieder in der betriebswirtschaftlichen Normalität angekommen. Geld hat wieder einen Preis“, eröffnete Vorstandsmitglied Josef Mescher seine Rede und ging auf die Ursachen wie die Spätfolgen der geopolitischen Spannungen und fragliche politische Entscheidungen ein, welche die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2023 in Deutschland beeinträchtigten. „Trotz vieler Herausforderungen ziehen wir eine positive Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr“, ging er weiter auf die geschäftliche Entwicklung der Genossenschaft mit Sitz in Klein Berßen ein. „Unser Bilanzwachstum war geprägt vom Anstieg der bilanzwirksamen Kundenkredite, der warenwirtschaftlich genutzten Sachanlagen, sowie höheren Beteiligungswerten.“ So kann die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG auf eine Bilanzsumme von 720 Mio. Euro blicken und damit auf eine Steigerung von 47 Mio. Euro.

Vorstandsmitglied Albert Weersmann stellte die Zahlen für das Warengeschäft vor. „2023 war ein bewegtes und volatiles Geschäftsjahr. Trotzdem waren auch wir im Vergleich zum Vorjahr im Agrarbereich gut unterwegs“, ordnete er die Lage anfangs kurz ein. „Mit unserem Brot- und Buttergeschäft konnten wir entgegen dem bundesweiten Trend unsere Produktion in Tonnen steigern.“ Im Durchschnitt seien ca. 160 LKW am Tag durch die Raiffeisen Ems-Vechte, dem Warengeschäft der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG bewegt worden. In Tonnen konnte die Genossenschaft demnach im Bereich der Misch- und Einzelfutter eine Steigerung von 4.618 Tonnen verzeichnen. Preisbedingt gab es beim Vergleich in Euro in diesem Bereich einen Rückgang von 25.928 TEUR im Vergleich zum Vorjahr. Neben den Geschäftszahlen ging Weersmann auf das Kooperationsprojekt mit der Nachbargenossenschaft Raiffeisen-Waren Ringe-Wielen-Georgsdorf ein. Aufgrund der aktuellen Herausforderungen und des weiter voranschreitenden Strukturwandels in der Landwirtschaft sei das Ziel die Fusion. „Aber wir wissen: das letzte Wort haben auch dabei die Mitglieder“, richtete er sich an die Gäste.

Andreas Terfehr (Vorstandsmitglied) griff den Aspekt von Schwengels „in der Region und für die Region“ wieder auf. So habe die Genossenschaft im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 41.474.972,50 Euro in Form von Spenden, Steuern, Löhnen und Gehältern, der Qualifizierung von Personal, Investitionen, Instandhaltungskosten sowie Dividendenzahlungen und Warenrückvergütung der Region zukommen lassen. Ferner stellte er die konzernweiten Mitarbeiterzahlen vor und machte deutlich, dass trotz des kontinuierlichen Mitarbeiterwachstums – für das Geschäftsjahr 2023 verzeichnet die Unternehmensgruppe 747 Mitarbeitende – sich das Unternehmen weiterhin auf Wachstumskurs befinde und zusätzlich Mitarbeiter suche. Auch im Ausbildungsbereich sei die Genossenschaft breit aufgestellt. So könne inzwischen in 12 Berufen ausgebildet werden. Mit der Agrar-Akademie MTP ging Terfehr auf das Angebot für fachlich interessierte Kunden ein. Von Exkursionen, Fachtagungen, Schulungen und Foren bietet die hauseigene Akademie Kunden informative Formate.

Vorstandmitglied Holger Terhalle stellte die Investitionen der Unternehmensgruppe vor. Dazu gehört die Übernahme des Bankgebäudes der Grafschafter Volksbank in Laar, um dieses für Büroräume umzunutzen sowie die Herstellung neuer Sanitär- und Sozialräume am dortigen Produktionsstandort. In Hoogstede ist die BImSchg-Genehmigung im Jahr 2024 erteilt worden, sodass hier mit Baumaßnahmen begonnen werden kann. Am Hauptstandort in Klein Berßen ist eine Tankstelle mit Tanklager an der Handelsstraße errichtet worden und aktuell laufen die Bauarbeiten für den Neubau einer Lagerhalle an der Raiffeisenstraße. Als Ausblick gab Terhalle preis, dass das Kraftfuttermittelwerk Klein Berßen im Jahr 2025 auf Bioproduktion umgestellt werden solle. „Damit wird Klein Berßen der größte Standort im Bereich der Bioproduktion im Emsland.“ Am Standort Lathen errichtete die Genossenschaft eine neue Lagerhalle sowie einen Raiffeisen-Markt mit einer Größe von 560 Quadratmetern und in Dörpen investierte die Unternehmensgruppe in den Neubau eine Rundsiloanlage.

Für das Geschäftsjahr 2023 schüttete die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG in ihrem Jubiläumsjahr eine Dividende von 4,25 Prozent, also 692.508,97 Euro aus sowie eine Warenrückvergütung von knapp 2 Mio. Euro.

Verbandsdirektor Schwengels hob das Ergebnis als erfreulich hervor und bedankte sich auch für die im Rahmen von Ehrenamt geleistete Arbeit sowie bei den Mitarbeitern, die zum Abschluss einen dankenden Applaus bekamen.

Aus dem Aufsichtsrat schieden turnusgemäß Bernhard Brak, Wilhelm Heymann, Hermann Kampert und Josef Schulte-Eißing aus. Alle wurden einstimmig wiedergewählt. Aus dem Warenbeirat schieden Bernhard Brand, Matthias Brümmer, Willi Engbers, Heinrich Gebkenjans, Ludger Haskamp, Christian Krolage, Matthias Schnieders, Hermann-Josef Specker, Bernward van der Ahe, Friedhelm Wellen. Auch sie wurden einstimmig wiedergewählt. Altersbedingt schied Bernhard Dühnen aus. Für das Geschäftsgebiet Nordhorn zog Daniel Hüseman und für das Geschäftsgebiet Haselünne Thomas Möhlenkamp-Röttger neu in den Warenbeirat ein. Warenbeiratsvorsitzender Heinrich Behnen hielt die Laudatio auf den Ausgeschiedenen Bernhard Dühnen und bedankte sich bei ihm für dessen ehrenamtliches Engagement.

Im Jubiläumsjahr – die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG feiert in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag – sorgte die Jazzband Triton für die musikalische Untermalung des Abends.

(v. l.) andreas Terfehr, Heinrich Behnen, Irmgard Rolfes-Hinson, Bernhard Dühnen, Josef Mescher, Holger Terhalle, Albert Weersmann.
Aufsichtsratsvorsitzende Irmgard Rolfes-Hinson führte durch den Abend
In einer Genossenschaft bestimmen die Mitglieder.
Neu gewählter Aufsichtsrat
Neu gewählter Warenbeirat
Gastredner Carsten Völke von der DZ Bank
Axel Schwengels vom Genossenschaftsverband Weser-Ems
Gastredner Dr. Dirk Köckler von der Agravis Raiffeisen AG
Für musikalische Untermalung sorgte die Jazzband Triton.
Mitbestimmung wird bei der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG großgeschrieben.
Feierliche Generalversammlung im Jubiläumsjahr